Der verkehrspolitische Sprecher

Presseerklärung

 

Der MVV log sich billig und Oberbürgermeister Christian Ude machte mit

In den vergangenen zwei Wochen reagierten der MVV und OB Christian Ude harsch auf die Kritik des verkehrspolitischen Sprechers der CSU, Joachim Haedke, am hohen Preisniveau des MVV im bundesweiten Vergleich. Zugleich wurden in dieser Woche nun die Preise erhöht. Nachdem der MVV und OB Ude offensichtlich den Münchnern vorzugaukeln versuchten, daß der MVV billig sei, ist es in intensiver Kleinarbeit und durch zahlreiche Korrespondenz mit den Verkehrsverbunden anderer Städte gelungen, diese Irreführung eindeutig zu widerlegen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in beiliegendem Bericht dargestellt. Zusätzlich sei bemerkt, daß sich Ude in seiner öffentlichen Reaktion mit den Leistungssteigerungen beim MVV in den letzten Jahren ausführlich gebrüstet hat und damit die starken Preissteigerungen zu erklären versuchte; die aktuellen soeben durchgeführten Leistungseinschränkungen (z.B. Einstellung vieler Teilstrecken) unterschlägt er einfach und will die Münchner ganz offensichtlich für dumm verkaufen.

Joachim Haedke, MdL dazu wörtlich: "Unverschämt, unverschämter, Christian Ude und der MVV! Die Preiserhöhung bei gleichzeitiger Leistungsreduktion kann man einfach nicht hinnehmen. Die Münchner zahlen im bundesweiten Vergleich einen sehr hohen Preis, in vielen Bereichen sogar den höchsten für den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Statt mit vielen Worten Erklärungsversuche herbei zu reden, sollten der MVV und OB Ude lieber nach Vergünstigungsmöglichkeiten suchen."

Für Rückfragen:

Joachim Haedke, MdL, verkehrspolitischer Sprecher: 64270370.

Anlage: 3 Seiten

Fakten zur Einzelfahrkarte

Angaben vom MVV

Tatsächliche Preise von Einzelfahrkarten

   

1 Zone gemäß Def. des jeweiligen ÖPNV

Das könnte der MVV gemeint haben...

München (ab 28.Mai)

3,20 DM

3,80 DM

 

Frankfurt

3,60 DM

2,20 DM

3,00 DM bzw. 3,70 DM (gesamter Frankfurter Nahverkehr, ab Ende Mai)

Hamburg

4,30 DM

2,70 DM

4,20 DM

(ganzer Großbereich)

Berlin

3,90 DM

3,90 DM

(mit Rundfahrten)

 

Köln

4,80 DM

2,20 DM

(2 Teilzonen)

3,50 DM

(2 volle Zonen)

Stuttgart

3,35 DM

2,90 DM

3,60 DM (2 Zonen)

Nürnberg

Dortmund

Essen

Düsseldorf

2,72 DM

2,48 DM

2,48 DM

2,48 DM

In Vergleich mit Nürnberg, Essen, Dortmund und Düsseldorf gibt der MVV ganz offen zu, sich nur durch hohe Preise auszuzeichnen.

 

 

Es zeigt sich deutlich, daß der MVV Äpfel mit Birnen vergleicht, und sich wider besseres Wissen günstiger darstellen will. Tatsächlich stellt er seine Preise für die Einzelfahrt mit einer Streifenkarte einfach den Preisen von Einzelfahrkarten in Frankfurt, Berlin, Stuttgart, Hamburg und Köln gegenüber.

Zudem werden auch noch verbesserte Leistungsmerkmale bei den Vergleichsstädten böswillig vorenthalten:

In Berlin gilt die Einzelfahrkarte nämlich für die Tarifbereiche A und B (bei insgesamt drei Zonen) 2 Stunden für beliebig viele Fahrten kreuz und quer. Diese Karte deckt beinahe das gesamte Stadtgebiet Berlins ab! Fast gleicher Preis, viel bessere Leistung! Anders gesagt: dieselbe Leistung würde in München seit Sonntag mit Einzelfahrkarten 7,60 DM kosten. Wer zum Einkaufen in die Stadt und wieder nach Hause fährt, zahlt in München also nahezu doppelt soviel!

Im Fall Köln vergleicht der MVV den Streifenkartenpreis einer Einzelfahrt in einer Zone in München gar mit dem Fahrpreis für vier (!) Zonen mit der Streifenkarte, nahezu der Gipfel der Unseriösität. Der Preis für zwei Zonen, den der MVV selbst übrigens bei der Tageskarte auch als Vergleichstarif zugrunde gelegt haben, beträgt nur 3,50 DM, der für zwei Teilzonen sogar nur 2,20 DM. Mit einem Vier-Zonen-Ticket –das der MVV zum Vergleich benutzt– kommt man von Köln bis über Leverkusen hinaus oder sogar nach Brühl.

Im Vergleich mit dem Großraum Frankfurt wird ebenfalls kräftig daneben geschlagen. Der Streifenkartenpreis in München für eine Einzelfahrt in einer Zone wird mit dem Fahrpreis für den gesamten Frankfurter Nahverkehr mit einer Einzelfahrkarte verglichen. Der Preis für eine Teilzone beträgt allerdings nur 2,20 DM, wobei die Zone nicht ganz so groß ist wie in München, aber doch einen höheren Leistungsumfang hat als etwa die Münchner Kurzstrecke. Bemerkenswert ist, daß man in Frankfurt eine ermäßigte Einzelfahrkarte für 3,00 DM erhalten kann, die außerhalb der Verkehrsspitzenzeiten (Montag bis Freitag 6 – 9 Uhr und 16 – 18.30 Uhr), also 18,5 Std. am Tag verfügbar ist. Dies bedeutet, daß in Frankfurt die meiste Zeit des Tages sowie an den Wochenenden und Feiertagen das gesamte Stadtgebiet für 3,00 DM befahren werden kann.

Vorsätzliche Täuschung ebenso bei den Stuttgarter Tarifen. Der MVV gibt den Preis einer Fahrt mit der Streifenkarte für zwei Zonen an, wohingegen der Tarif für eine Zone –der den Stadtbereich mit U-Bahn und Zahnradbahn umfaßt– nur 2,90 DM beträgt, der Preis für zwei Zonen liegt bei 3,60 DM.

"Wer einmal lügt,..." offenbart sich deutlich in Hamburg. Hier wird die Münchner Einzelfahrt der Streifenkarte kurzerhand mit einer Fahrt im Großbereich (4,20 DM) verglichen. Das Ticket für den Nahbereich kostet allerdings nur schlanke 2,70 DM. Wie man auf einen Tarif von 4,30 kommt? Wahrscheinlich ist man bei der Suche nach falschen Zahlen ein wenig durcheinander gekommen.

Das Bewußtsein, nur beim Preis ganz vorne zu liegen, dürfte auch ausschlaggebend dafür gewesen sein, daß der MVV nicht auf die bundesweite Preistabelle der Flughafenfahrten eingegangen ist, deshalb nochmal zur Verdeutlichung:

 

Preise für die Fahrt zum Flughafen

Fahrtdauer vom Hauptbahnhof zum Flughafen, mit den jeweils schnellsten, öffentlichen Verkehrsmitteln

München (ab 28.05.)

15,20 DM

39 Minuten mit der S-Bahn

Frankfurt

5,90 DM

10 Minuten mit der S-Bahn

Hamburg

4,20 DM

25 Minuten mit dem Bus

Berlin

3,90 DM (Tempelhof)

3,90 DM (Tegel)

4,20 DM (Schönefeld)

25 Minuten mit der U-Bahn

18 Minuten mit dem Bus

45 Minuten mit der S-Bahn

Köln

3,50 DM

20 Minuten mit dem Bus

Stuttgart

4,80 DM

27 Minuten mit der S-Bahn

Nürnberg

3,30 DM

12 Minuten mit der U-Bahn

Düsseldorf

Dortmund

3,20 DM

3,20 DM

13 Minuten mit der S-Bahn

30 Minuten mit Bus und U-Bahn

Obwohl der Münchner MVV sicherlich eine weitere Entfernung zurücklegt als die meisten anderen Städte, steht der Preis in keinerlei Verhältnis dazu.

Übrigens sollte die SPD künftig etwas sorgfältiger versuchen, sogenannte "Leserbriefe" zu lancieren. Es ist schon mehr als nur armselig, wenn einer von zwei angeblichen "Leserbriefen" von der Tochter des SPD Fraktionsvorsitzenden im Münchner Rathaus verfaßt ist.



Pressestelle, 07 Juni 2000.


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